Lerntherapie ist eine spezielle Förderung für Menschen mit Lern- und Leistungsstörungen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Schwierigkeiten im Erwerb der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen haben, benötigen individuelle Unterstützung. Die Ursache für eine Lese-Rechtschreibschwäche kann u.a. eine auditive Wahrnehmungsstörung oder auch eine Aufmerksamkeitsstörung sein.
Auch die Erfassung von Mengen, das Verständnis für Zahlen und die Fähigkeiten im Erwerb der Grundrechenarten kann beeinträchtigt oder nicht altersgerecht entwickelt sein und sollte gefördert werden, um den schulischen Erfolg zu gewährleisten.
Grundsätzlich ist die Lerntherapie von der Nachhilfe abzugrenzen. Denn Nachhilfe eignet sich für Schüler mit Wissensrückständen in einzelnen Fächern, hervorgerufen durch versäumten Unterrichtsstoff, mangelnde Übung oder einen Wechsel in eine leistungsstärkere Klasse. Lerntherapie ist eine außerschulische Intensivförderung für Kinder und Jugendliche, die massive Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und/oder Rechnen haben, aufgrund von Wahrnehmungs-Konzentrations- und/oder Motivationsschwierigkeiten.
Am Anfang steht die Diagnostik. Hierbei werden je nach Art der Störung die Fähigkeiten in verschiedenen Teilbereichen getestet. Gemeinsam mit den Bezugspersonen werden Therapiemethoden und Ziele festgelegt.
Die Behandlung kann in einer homogenen Kleingruppe oder als Einzelförderung angeboten werden.
Da die Lerntherapie keine Kassenleistung ist, wird die Therapie privat abgerechnet.
Wenn ein Kind an einer chronischen Lernstörung leidet und zugleich seelische Behinderung und soziale Isolation drohen oder bereits eingetreten sind, kann auf Antrag eine Lerntherapie über das Jugendamt finanziert werden (§35a SGB VIII). Diese Anträge werden jedoch nur in besonders gravierenden Fällen genehmigt.
